Wir haben ja schon viel erlebt beim Tauchen. Beeindruckende, einzigartige, gesellige aber auch unangenehme Situationen. Gestern hatten wir aber eine, über die wir unbedingt berichten wollten:

Die „Tauchende Männer ohne ihre Frauen in den Mid-Fünfzigern“ Situation.

Unser zweiter Tauchgang ging mit dem Zodiac (Schlauchboot) vom Strand zum Tauchplatz. Schon vor der Vorbesprechung (dem Briefing) fiel einer von ihnen negativ auf, da er sein Revier mit einem lautstarken Rülpser markierte. Danach unterhielten sie sich (wohlgemerkt in Ägypten, einem muslimischen Land) wie toll es doch wäre, wenn sie Moslems wären, dann könnten sie mehrere Frauen haben.

Während dem Briefing stellten sie besonders tolle Expertenfragen, nach dem Motto: Die ganze Welt dreht sich um uns und wir müssen allen zeigen, was für tolle Taucher-Hengste wir sind. Man kann das Testosteron in der Luft förmlich riechen.

Am Strand musste jeder sein Equipment zusammen bauen. Leo und ich machen danach immer einen Buddy Check. Das bedeutet wir überprüfen uns gegenseitig, ob alles an unserem Equipment passt. Der erfahrene Mid-Fünfziger schmunzelt dabei nur und belehrt uns, dass er das nicht mehr braucht. Er sieht auf Anhieb, wenn bei seinem Buddy etwas nicht passt. Schön für dich, dachten wir uns nur und fuhren fort.

Der Mid-Fünfziger – nennen wir ihn einfach mal „Experte“- trägt sein Equipment auch nicht selber zum Boot wie wir, sondern drückt den Boys von der Tauchschule ein paar Dollars in die Hand, damit diese die anstrengende Arbeit übernehmen. Leo und mir ist es wichtig, dass wir unsere Ausrüstung immer Blick haben. Dadurch sind wir sicher dass alles passt und sollte mal etwas nicht passen dann sind wir selber verantwortlich.

Die Fahrt mit dem Schlauchboot ging los und „den Experten“ war es auch sehr wichtig auf welcher Seite des Bootes sie sitzen…. Wir hätten ja gesagt, dass sie einfach nur im Mittelpunkt sitzen sollten, aber was wissen wir schon. Auch bei unserem Einstieg ins Zodiak, das zugegebenermaßen hätte eleganter sein können, meinte einer zu uns : “Na das üben wir aber nochmal.“ Wenn Blicke nur sprechen könnten, dann hätte der Experte ein angenehmes „Fu** you“ zu hören bekommen.

Am Tauchplatz angekommen verhandelten sie noch, wie lange sie denn unter Wasser bleiben dürfen. Normalerweise ist die maximale Tauchzeit überall eine Stunde. Die Experten meinten, dass eine Stunde bei ihnen ja 70 Minuten dauert. Was für Proleten!

Als sie ihre Ausrüstung angelegt hatten und es losgehen konnte fragte der Guide den einen: „Wo ist denn dein Blei?“ ….. Jetzt wurde es interessant für uns…. Leo und ich schauten uns in die Augen und ohne Worte lachten wir innerlich laut los….. Da hatte einer der Experten doch tatsächlich einen sehr wichtigen Ausrüstungsgegenstand an Land vergessen. Das Gesicht des Experten spiegelte pure Versagensangst wieder und er wurde immer kleiner. Wir nennen das ja schlicht nur „Karma“.

Leider hatte der Guide noch einen Bleigurt mit an Bord, so dass dem Experte leider geholfen werden konnte. Wir hatten uns beide gewünscht, dass er während unseres kompletten Tauchgang im Schlauchboot warten sollte… Vielleicht wären wir dann auch mal eine „70 minütige Experten-Stunde“ unter Wasser geblieben.

Und die Moral von der Geschicht:

Tauchen kann man oder man kann es nicht.

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